Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen – Beweisführung zur anabolen Aufrüstung im DDR-Sport
AKTENRECHERCHE
Für einen abendfüllenden Dokumentarfilm über eine DDR-Sportlerin und Olympia- Medaillengewinnerin (Moskau 1980), wurde eine langjährige Recherche zum körperlichen Missbrauch im DDR-Sport entwickelt, die medizinische Unterlagen und Akten des MfS systematisch auswertet. Die Sportlerin konnte die Vergabe anaboler Steroide an sie nicht beweisen. Eine Suche nach Beweisen zog sich über mehrere Jahre. Darüber hinaus wurde die Arbeitshypothese überprüft, ob Sportlerinnen ihrer Trainingsgruppe an illegalen Medikamentenversuchen der Experimentalsubstanz STS-646 ohne deren Wissen beteiligt waren, eine Substanz, die ohne klinische Zulassung verabreicht wurde. Mit Hilfe der MfS-Akten-Recherche konnten die beteiligten Ärzte und wissenschaftlichen Abteilungen der Charite rekonstruiert werden, um dann mit Zeitzeugen, Historikern und Forschern der Hormonforschung aus der BRD und der DDR die Plausibilität der Vermutungen der betroffenen Sportlerin genauer zu überprüfen. Ein Zufallsfund bei der Beseitigung von Aktenbergen auf dem Gelände des ehemaligen Hochleistungs-Zentrums ("Sportforum") Hohenschönhausen gaben der Sportlerin abschließende Gewissheit, dass sie sich das "Zwangsdoping“ nicht eingebildet hatte. Die beteiligten Ärzte und Trainer wurden nicht belangt.