Die verzerrte Herkunft – NS-Zwangsarbeiter-Akten
HISTORISCHE DATENAUFBEREITUNG
Oft wird die Herkunft Bürgerinnen und Bürger aus Mittel- und Osteuropäischer im Zweiten Weltkrieg heute immer noch falsch dargestellt. Die Verschiebung der Grenzen, aber auch die Art der NS-Akten-Führung macht unwillkürlich aus Ukrainerinnen Russinnen, aus Polen Ukrianer und stellt auch die nationale und ethnische Zuordnung trotz besseren Wissens oft auf den Kopf.
Im Zusammenhang einer Dokumentarfilmproduktion wurde die kompletten Personal-Aktenbeständen einer großen Firma, die zwischen 1941 und 1945 mit der Ausnutzung von NS-Zwangsarbeiter für die Wehrmacht produzierte, in diesen Jahren für einen Dokumentarfilm genauer ausgewertet. Die Frage, welche Länder am meisten von der gewaltsamen Deportation der NS-Zwangsarbeit betroffen waren, spiegelte sich in den Personal-Akten wieder. Die Geburtsorte und Herkunftsort der Zwangsarbeiterinnen und Arbeiter wurden genau lokalisiert, und daraufhin ausgewertet, wie die NS-Administration die nationale Zuschreibung handhabte, wie Fehler dabei entstanden und wie viele der befreiten Arbeiterinnen durch die Verschiebung der Grenzen 1945 eine neue nationale Zugehörigkeit erfuhren. Das half gerade bei den polnischen und ukrainischen Betroffenen für eine korrekte Beschreibung in der Narration des Films. Die Ergebnisse wurden auch auf einer Konferenz zur Erinnerungspolitik der Landeszentralen politischer Bildung vorgestellt.